Windows NT für Programmierer

Kapitel 4: Benutzer und Gruppen

Überblick

Letzte Änderung: 22.6.98 von B. Tritsch

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Jeder Benutzer, der regelmäßig auf das Netzwerk zugreift, benötigt ein Benutzerkonto. Dieses Benutzerkonto beinhaltet Informationen über den Benutzer, wie Name und Kennwort, sowie die Zugriffsrechte, die seinen Zugriff auf das Netzwerk regeln. Benutzer, die eine ähnliche Funktion haben oder die selben Ressourcen benötigen, können zu Gruppen zusammengefaßt werden. Diese Aufteilung in Gruppen macht die Rechtevergabe und Verwaltung einfacher, da sie nicht mehr an den einzelnen Benutzer gebunden ist, sondern jeweils für einen ganze Gruppe von Benutzern durchgeführt werden kann. Hierbei lassen sich Gruppen in lokal (= rechnerspezifisch) und global (= domäneweit) unterscheiden.

Benutzer und Benutzergruppen werden mit dem Benutzer-Manager definiert. Mit dem Datei-Manager bzw. dem Explorer können den Benutzern oder den Benutzergruppen Zugriffsrechte auf Dateien oder Verzeichnisse zugewiesen werden. Mit dem Druck-Manager können den Gruppen oder den Benutzern Drucker zugewiesen werden.

Inhalt eines Benutzerkontos

Ein Benutzerkonto setzt sich aus folgenden Informationen zusammen:

Kontoeintrag Beschreibung
Benutzername Ein systemweit eindeutiger Name mit dem sich der Benutzer anmeldet.
Kennwort Das nur dem Benutzer bekannte Password.
Anmeldezeiten Die Zeiten, während derer sich der Benutzer anmelden darf.
Anmeldearbeitsstationen Liste der Rechner von denen sich der Benutzer einloggen darf.
Maximales Kennwortalter Gibt den Zeitpunkt an, zu dem die Anmeldeberechtigung abläuft. Dadurch läßt sich erreichen, daß bestimmte Anmeldungen zeitlich begrenzt sind (z.B. für Gäste oder Studenten).
Basisverzeichnis Das Basisverzeichnis ist als privates Verzeichnis des Benutzers gedacht, und dient dazu seine persönlichen Daten zu speichern.
Benutzerprofil Das Benutzerprofil beschreibt die für den jeweiligen Benutzer gespeicherte Arbeitsumgebung. Dazu gehören die Programmgruppen, die Netzwerkverbindungen, die Farben und Schriften.
Anmeldeskript Eine Skriptdatei die während jeder Anmeldung des Benutzers ausgeführt wird.

Darüber hinaus gibt es noch Benutzereigenschaften, die entweder wahr oder falsch sind:

Kontoeintrag Default Bemerkung
Benutzer muß Kennwort bei der nächsten Anmeldung ändern ja Der Benutzer muß beim ersten Anmelden sein Password ändern. Dies ist sinnvoll wenn das erste Password vom Administrator vergeben wurde.
Benutzer kann Kennwort nicht ändern nein Dies ist sinnvoll, wenn ein Benutzerkonto von verschieden Benutzern genutzt wird (z.B. Praktikum).
Kennwort läuft nie ab nein Sollte man System- oder Gastkonten verwenden.
Konto deaktiviert nein Wenn ein Konto deaktiviert ist kann man sich nicht unter diesem Konto anmelden. Es verbleibt aber in der Kontodatenbank. Konten, die als Template dienen, sollten deaktiviert sein.

Jedes Benutzerkonto wird systemweit durch einen Security Identifier (SID) identifiziert. Diese SID wird durch einen Algorithmus generiert, der die Hardware-Adresse der Netzwerkkarte und die aktuelle Systemzeit als Basis beinhaltet. Sie ist somit weltweit eindeutig und bleibt auch als Sicherheitsinformation für bestimmte NT-Objekte (z.B. Dateien) erhalten, wenn ein Benutzerkonto gelöscht wird. Wird also ein Benutzerkonto eröffnet, dann gelöscht und unter gleichem Namen erneut erzeugt, so hat dieses neue Benutzerkonto nicht die Rechte des alten, da es eine unterschiedliche SID besitzt.

Sinn und Aufbau von Gruppen

In den meisten Domänen ist jeder Benutzer Mitglied einer oder mehrerer der unter Windows NT vordefinierten Gruppen. Dadurch hat der jeweilige Benutzer die Möglichkeiten, die ihm seine Gruppen bieten. Die vordefinierten Gruppen unterscheiden sich je nach dem, ob es sich bei dem Rechner um einen Domain Controller oder um einen Workstation/Server Rechner handelt.

Als grundsätzliche Regel zur Unterscheidung von lokalen und globalen Gruppen können die folgenden Sätze gelten:

Benutzer können aus folgenden Gründen Mitglied einer Gruppe sein:

Der Geltungsbereich für Gruppen stellt sich folgendermaßen dar:

Abbildung 4.1: Geltungsbereich verschiedener Gruppen

Aufgabe Typ Bemerkung
Gruppe von Benutzer als Einheit in einer anderen Domäne benutzen Global Eine globale Gruppe kann in einer anderen Domain in eine lokale Gruppe importiert werden oder es können ihr dort direkt Rechte zugewiesen werden.
Nur Zugriff auf Ressourcen einer Domain ermöglichen Lokal keine
Brauche Zugriffsrechte auf eine Windows NT Workstation Computer oder einen Server, der nicht Domain Controller ist Global Einer globalen Domäne-Gruppe kann der Zugriff auf diesen Rechner gewährt werden, einer lokalen Domäne-Gruppe nicht.
Will mehrere Gruppen zu einer zusammen fassen Lokal Eine lokale Gruppe kann nur globale Gruppen und Benutzer beinhalten, lokale Gruppen können weder in andere lokale noch in andere globale Gruppen importiert werden.
Benutzer von verschiedenen Domains zusammenfassen. Lokal Benutzer von verschiedenen Domains werden in einer lokalen Gruppe zusammen gefaßt. Dieser lokalen Gruppe können nur in der Domain in der sie angelegt wurde Rechte zugewiesen werden. Wird die gleiche lokale Gruppe auch in anderen Domänen benötigt, so muß sie dort ebenfalls erzeugt werden.

Vordefinierte Benutzer und Gruppen

Folgende globale Gruppen sind für die Domain Controller definiert:

Folgende lokale Gruppen sind definiert:

Für Windows NT-Workstation und Windows NT-Server ist noch die folgende lokale Gruppe definiert:

Neben diesen offensichtlichen Gruppen existieren unter Windows NT noch eine Reihe von logischen Benutzergruppen. Sie alle haben wichtige Aufgaben innerhalb einer NT-Umgebung.

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