Maple beinhaltet eine prozedurale Programmiersprache, ähnlich wie C, Fortran oder Pascal. Wie diese Sprachen kennt auch Maple eine Reihe von Schlüsselwörtern, wie zum Beispiel for, if oder do. Eine vollständige Liste liefert ?keywords.
Schlüsselwörter können nicht als Variablennamen benutzt werden. Eine Anweisung der Form for := 3; wird nicht ausgeführt.
Maples Befehle sind zum Großteil als Prozeduren in der mapleeigenen Programmiersprache geschrieben. Sie können sich den Programmcode mit Hilfe des Kommandos interface ansehen.
Mit interface kann die Mapleausgabe über vordefinierte Variablen konfiguriert werden. Auf die Berechnungen hat der Befehl keine Auswirkung. Die Konfigurationen werden stets als Paare der Form Variable=Wert angegeben. Die Variable verboseproc beispielsweise bestimmt, wieviel vom Programmcode einer Prozedur zu sehen ist. Folgende Werte können eingestellt werden:
0 (default) | Programmcode wird stets versteckt |
1 | Programmcode benutzereigener Prozeduren wird angezeigt |
2 | Programmcode wird stets angezeigt |
Sie können sich den Programmcode des Befehls solve mit dem Befehl interface anzeigen lassen, indem Sie folgendes eingeben:
interface( verboseproc=2 ) ;
op( solve );
oder
eval(sin);
![]() |
Der Befehl interface und eine in der mapleeigenen Programmiersprache implementierte Prozedur |
Nicht alle Befehle sind als Mapleprozeduren programmiert. op, nops oder max haben beispielsweise keinen Maple-Quellcode.
Eigene Programme können Sie erstellen, indem Sie den Quellcode in ein Worksheet schreiben. Wenn sich ein Programm über mehrere Zeilen erstreckt, kann der Zeilenumbruch mit der Tastenkombination <shift><return> erzwungen werden.
Ein Programm (bzw. eine beliebige Folge von Befehlen) kann auch direkt in eine ASCII-Datei geschrieben werden. Nach einer Konvention werden solche Dateien mit der Endung .mpl oder .mp versehen. Beispiel:
f := 2*a*f1+f2;
f1:=sin(x);
f2:=cos(x);
# Parameter setzten
a:=2/3;
plot(f,x=1..10);
In der vierten Zeile steht ein Kommentar, Kommentare werden mit # gekennzeichnet.
Die Programmdatei wird mit read eingelesen. Der Dateiname kann dabei entweder relativ zum aktuellen Verzeichnis oder absolut angegeben werden. Der Trennstrich zwischen Verzeichnissen wird stets als / angegeben.
Der Dateiname ist in back quotes zu setzen. Der Punkt "." und der Trennstrich "/" haben für Maple nämlich eine gesonderte Bedeutung und sollten daher nicht ausgewertet werden.
![]() |
Einlesen einer Programmdatei |
Unter Unix kann eine Programmdatei auch kommandozeilenorientiert (und dadurch z.B. im Batchbetrieb) bearbeitet werden!
maple -f < program.mpl > output
In diesem Beispiel ist der Programmcode in der Datei program.mpl abgespeichert. Damit die Ausgabe nicht nur im Fenster bewundert werden kann, wird sie in die Datei output gelenkt.
Die Option -f bewirkt, daß Maple nach der Ausführung aller Befehle in der Datei program.mpl beendet wird. Alternativ könnte in der Datei als letzte Anweisung quit; stehen, damit Maple beendet wird.